Die Katze schleicht

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20,00 

Schneider, Manfred

272 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Ein unkonventioneller Roman über die Kuriositäten des Alterns, die kriminelle Energie ungeduldiger Erben und den praktischen Nutzen einer exotischen Wissenschaft.

Artikelnummer: ISBN 978 3 88747 384-6

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Categories: Belletristik, Krimi, Roman

Beschreibung

Im Seniorenheim einer Kleinstadt ist der Bürgermeister tot aufgefunden worden. Er hat dort Gespräche mit einer hundertjährigen Bewohnerin geführt, die der Stadt eine hohe Summe zur Betreuung von Asylsuchenden zugesagt hat. Der Bürgermeister war wegen seiner zuwanderungsfreundlichen Politik bei einigen Lokalpolitikern verhasst und mehrfach bedroht worden. Doch dann kommt heraus, dass es unter den Erben der hochbetagten Dame große Unruhe gegeben hat, weil die enorme Spende an die Stadt ihr Erbe erheblich schmälern würde. Zu den Erben zählen aber nicht nur Nichten und Neffen, sondern auch ein Seniorenheimbewohner, der eine Reihe von Tierbildern gemalt hat (darunter das Bild einer schleichenden Katze), die sie alle gekauft hat. In Verdacht steht aber auch der junge, hübsche Musiker aus Afghanistan, den der Bürgermeister vor kurzem geheiratet hat.
Die gerichtsmedizinische Analyse ergibt, dass der Bürgermeister an einem schwer nachweisbaren Gift gestorben ist. Dieses Gift muss ihm in Seniorenheim verabreicht worden sein. Die Befragung der Zeugen ist allerdings dadurch erschwert, dass die Mehrzahl der Bewohner dort an Demenz leidet. Zufällig ist der Ehemann der Ermittlerin, ein ehemaliger Ringer und Turnier-Schachspieler, studierter, wenn auch arbeitsloser Linguist, der sich früher intensiv mit Aphasie beschäftigt hat. In phantasievoller Anwendung der Aphasie-Forschung kann er die verwirrenden Sätze der Zeugen als sinnvolle Aussagen entschlüsseln.
Ein turbulenter, intelligent und unterhaltsam geschriebener Krimi über eine (fast) geschlossene Gesellschaft.

Leseprobe:
»Im großen, festlich gedeckten Gesellschaftsraum des Seniorenheims Sankt Gundula stimmten einige der alten Damen und Herren, die nicht gerade eingenickt waren, in den Glückwunsch der Kinder ein: »Wie schön, dass du geboren bist …« Frau Langensiepen murmelte: »Hundert Johr, dat reischt doch langsam …«

Dann stürmte der Bürgermeister herein, mit vorgebeugtem Oberkörper, als müsste er weiter dem Sturm draußen trotzen.
»Verehrte Frau von Baudissin!«, stimmte er seinen Glückwunsch an, »Im Namen der Stadt jratulier’ isch Ihnen von Herzen. Bleiben Se frisch und munter!« Erneut rupfte er an seinem Bouquet: »Und die reizenden Jäste! Isch nemm an, de Kleinen hier sinn de lieben Enkelkinderschen. Oder sinnet Ihre Urenkel?«
»Ich habe keine Enkel und keine Urenkel!«, knurrte Frau von Baudissin und ruckelte mit ihren blauen High Heels auf den Fußstützen des Rollstuhls.
»Oh näh, dann will isch nit weiter stören!«, überspielte der Bürgermeister seinen Irrtum. »Sie wissen, liebe Frau von Baudissin, unsere Stadt verlangt vollen Einsatz.«
»Vergessen Sie in Ihrem Haushalt aber nicht die zehn Euro für das Sträußchen, das Sie mir bei meinem nächsten Geburtstag mitbringen wollen«, mahnte die Jubilarin. Er nahm den Hinweis dankbar auf: »Verehrte Frau von Baudissin! Isch wööd mi nix mehr wünsche, wie dat isch Ihnen näxtet Johr widder jratulieren darf!«
»Wenn Sie dann noch leben«, sagte Frau von Baudissin trocken.«

 

Pressestimmen

SWR2 Lesenswert Magazin Frank Hertweck
Sehr, sehr vergnüglich und schön zu lesen. Ein echter Sommertipp … das große, schöne Thema dieses Buches sind eigentlich die verschiedenen Sprachen, die die Menschen sprechen. Einer spricht rheinischen Dialekt, und es gibt durch die Demenz im Altenheim verschiedene Abstufungen des Sprechens. Es tauchen komische Sätze auf wie ›Die Mütze schleift‹ oder ›Der Mause lässt die Kratze ab‹. Der Leser kann sich auf eine grandiose und intellektuelle Auflösung freuen.«
15.8.2021

Westfalenpost Jens Dirksen
… ein Regionalkrimi der besseren Sorte, mit viel Scherz, Satire, Ironie und ein klein wenig tieferer Bedeutung. Christian Dietrich Grabbe war schon Schneiders Promotionsthema. Der Krimi spielt mit Dialekt-Einsprengseln im Oberbergischen, im historisch belasteten Geburtsort des NS-Arbeitsfront-Führers Robert Ley, wo denn auch ein Häufchen Neonazis sein Unwesen treibt… Prima Unterhaltung mit leichtem Trauerrand.
5.7.2021

Bibliotheksservice ekz Ronald Schneider
Der komödiantische Krimi hat seine Stärken in der dichten Beschreibung der beklemmenden Atmosphäre des Altenheims und seiner Bewohner*innen, in dem bräsigen Tonfall der Dialoge im breitesten Rheinisch und in der witzig-satirischen Überzeichnung einiger Figuren.
7.6.2021

Rundschau Oberbergische Volkszeitung Frank Klemmer
Schneider verwebt seine natürlich fiktive Handlung  so eng mit der Realität und geschichtlichen Wahrheiten, dass einem das ein oder andere Mal das Schmunzeln im Halse stecken bleibt …
6.6.2021
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Berliner Zeitung Thomas Böhm
Manfred Schneider entwirft in seinem gelehrten Provinzkrimi ›Die Katze schleicht‹ eine menschliche Komödie, in der es wahre Glanzstücke der Rollenprosa gibt … ein raffinierter Krimiplot in einer gleichermaßen amüsanten wie spannenden Mischung von klassischen Versatzstücken, köstlichen Nebenhandlungen und überraschenden Volten.
27.5.2021
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Bayerischer Rundfunk, BR aktuell Manfred Schneider im Interview mit Erla Bartmann
Bartmann: So behauptet eine auf Geruch spezialisierte Biologin…

Schneider: Gott rieche nach Sandelholz, Jesus nach Rhabarber und der heilige Geist nach Schokolade.

Bartmann: Auch der Autor ist nicht ganz Spleenfrei…

Schneider: Mein auffälligster Spleen ist wohl der, dass ich unbedingt Romanautor sein möchte.

Bartmann: Und den sollte Manfred Schneider unbedingt ausleben. Sein Erstlingswerk ist nämlich rundum gelungene intelligente Unterhaltung.