Die Schocken Villa. Biographie eines Hauses und seiner Bewohner

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Mindak, Jochen

144 Seiten, gebunden mit 51 sw-Abbildungen

Die bewegte und bewegende Biographie eines Hauses – sie verbindet Architekturgeschichte und jüdisch-deutsche Kulturgeschichte – mit dem Verleger und Mäzen Salman Schocken im Mittelpunkt.

Artikelnummer: 978 3 88747 395 2

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Beschreibung

Die erst jetzt entdeckte Geschichte einer Villa in Zeh­len­dorf. Die Adresse war ursprünglich Lessingstraße, 1936 wurde sie von den Nazis in Limastraße umbenannt: Es beginnt vor dem Ersten Weltkrieg. Ein wohlhabender ­Bergwerkdirektor erwirbt eine größere Holzung in Berlin-Zehlendorf, lässt sich von dem berühmten Landhaus-Architekten Hermann Muthesius eine große Villa mit parkähnlichem Garten bauen. Nach seinem Tod wird die Villa von einem UFA-Direktor gekauft, der sie nach kurzer Zeit an den Kaufhausunternehmer und späteren Verleger Salman Schocken weiter verkauft. Schocken, zunächst in Sachsen und Thüringen engagiert, erweitert sein Filialnetz bis weit in den Westen (u.a. Nürnberg und Stuttgart) und lässt all seine Bauten von Erich Mendelsohn, dem Bauhaus-Stararchitekten entwerfen. Schocken hat den Sprung nach Berlin bewusst gemacht: Er will nicht nur der Kaufhaus-König sein, er gründet einen prosperierenden Verlag, verlegt Kafka, Werfel und andere weltberühmte Autorinnen/Autoren. Noch bevor er von den Nazis gezwungen wird, Deutschland zu verlassen, sucht er seine Zukunft in Palästina (wo er mit dem ebenfalls emigrierten Mendelsohn in Jerusalem eine bis heute berühmte Bibliothek baut) und später in New York.
Die Villa wurde nach 1933 zwangsweise »arisiert«, fortan von einem vermögenden Nazi bewohnt. Nach dem Krieg wurde die Villa als Dienstsitz des Ausschusses Freiheitlicher Juristen genutzt, von dem damals jeder DDR-Flüchtling danach ausgehorcht wurde, ob er evtl. als Spitzel eingeschleust worden sei. Nachdem das Haus lange leerstand, wurde es Anfang der 80er Jahre von Hausbesetzerinnen genutzt. Nach der Räumung und Jahren weiteren Leerstands werden Gebäude und Garten parzelliert, neue Wohnungen gebaut.
Scho­cken bekommt nach dem Krieg eine kleine »Wiedergut­machung«, will aber nicht nach Deutschland zurück. Die Villa wird zum Stützpunkt der CIA und des Bundes Freiheitlicher Juristen, der vor allem die Aufgabe hat, aus der DDR Geflohene auszuhorchen, ob sie Spitzel oder Spione seien. Spitzel gibt es aber in dem Bund selber etliche, von der Stasi eingeschleust. Nachdem das Haus lange leerstand, wurde es Anfang der 80er Jahre von Hausbesetzerinnen genutzt. Nach der Räumung und Jahren weiteren Leerstands werden Gebäude und Garten parzelliert, neue Wohnungen gebaut.
Die Geschichte dieser Villa kam durch Zufall ans Licht: Der Autor war aktiv in der Initiative »Stolpersteine« und hatte erfahren, dass in dem Haus Limastraße auch Juden gewohnt hatten…

 

Pressestimmen

Berliner Zeitung Bernadette Conrad
»Kein Allerweltshaus. Jochen Mindak hat ein Buch zum faszinierenden Schicksal einer Zehlendorfer Villa geschrieben. … einem Haus, aus dem einen nun wie aus tausend Augen das Gewicht der Geschichte anstarrt, von der das spannend erzählte, mit vielen Fotos versehene Buch berichtet. Ein Buch eben über ein echtes Stück Berlin. Auch wenn es von außen harmlos aussieht, kaum fängt man an zu graben, kommt Weltgeschichte zum Vorschein.«
12.9.2022
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Berliner Morgenpost Katrin Lange
»Das Geheimnis der Villa an der Limastraße in Schlachtensee. Am Beispiel des Hauses wird Architekturgeschichte und jüdisch-deutsche Kulturgeschichte erzählt. Kaum ein Gebäude vereint eine so wechselhafte Geschichte wie die Schocken-Villa. Kaiserreich, Inflation, Machtübernahme der Nationalsozialisten, Kalter Krieg, Spionage, Hausbesetzer – das alles spielte sich auch in den Wänden des herrschaftlichen Anwesens wieder.«
10.9.2022