Goster

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16,00 

Zahner, Gerd

144 Seiten
gebunden mit Schutzumschlag

Nominiert für den Friedrich Glauser Preis 2019 in der Sparte Debüt!

Begründung der Jury: »Goster, ein stoischer, zergrübelter Kommissar voller Marotten findet eine nackte Männerleiche mit einer Geranie im Haar. Von da an wird es schräg. Er gerät in seinen Ermittlungen in immer absurder werdende Situationen, bei denen seine ohnehin heiß laufende Libido von einer mysteriösen, verdächtigen Blondine zusätzlich angefacht wird.
Ein aberwitziger, stellenweise mystischer Krimi, in gekonnt lakonischem Stil und sprachlich genial kondensiert. Souverän sprengt Gerd Zahner sämtliche Erwartungshaltungen an das Genre.«

»Goster« wurde 2016/17 von Didi Danquart verfilmt, 2017 in der ARD und auf dem Münchner Filmfest gezeigt und war für den Grimme-Preis 2018 nominiert.

Artikelnummer: ISBN 978-3-88747-365-5

Categories: Belletristik, Krimi

Beschreibung

Ein nackter Mann liegt mit einer Geranienblüte im Haar tot vor einem Wohnhaus. Als Kommissar Goster die Wohnung stürmen will, aus der der Mann vermutlich gefallen ist, wird durch die geschlossene Tür geschossen. Ein Kollege ist tot, Goster erleidet einen Herzinfarkt und kann sich an nichts mehr erinnern. Als die Wohnung schließlich aufgebrochen wird, ist sie leer, keine Spur von einem Täter, nur die Pistole liegt einsam auf dem Fußboden. Hat der Schuss sich von selbst gelöst?
Goster, ein stoischer, zum Philosophieren neigender Ermittler (»Es gibt keine Zufälle, es gibt nur Ereignisse.«) und seine eher pragmatische Assistentin stoßen in ihren Recherchen auf eine rätselhafte Schöne, die mit einem Immobilienmakler liiert ist und in einer »Bewegung nackte Wohnung« per Internet riskante Sex-Dates vermittelt. Ist sie die Täterin, hat sie auf Goster geschossen? In vielen skurrilen und abenteuerlich-komischen Szenen entblättert sich der Fall, nicht ohne Unterstützung von Gosters türkischer Putzhilfe Ayse, die ihn in irritierende Gespräche über den Krieg der Waffen gegen die Menschen verwickelt.

Leseprobe:
Goster wurde am zweiten Jahrestag der Trennungsfahrt von Italien-Hilde in die Arnoldstraße gerufen. Die Bereitschaftspolizei hatte dort einen Toten entdeckt, der nackt im Frühlingsgarten lag, ausgestreckt zwischen wilden und gepflanzten Narzissen. Die Narzissen hatten hälftig gelbe Blüten, die anderen beinahe schneeweiß, was Goster erfreute.

»Er ist wahrscheinlich aus dem dritten Stock gefallen.«
Goster blickte skeptisch nach oben, weil alle Fenster der Vorderfront verschlossen schienen.
»Er hat eine rote, geknickte Geranienblüte im Haar. Dieses Fenster besitzt als einziges Geranienblumenkästen und die Pflanzen sind auch frisch abgeknickt, vielleicht von ihm da. Oben waren wir noch nicht.«
Die Polizistin, die diese Informationen übermittelte, hatte ein rundes, waches Gesicht und zeigte hinauf.
Goster dachte: ›Sie gehört zu jener Art Frauen, die jeden Satz zuerst genauestens abwägen, ehe sie ihn laut aussprechen, deshalb, weil jeder Satz im Gesamten auch Auskunft über die Sprechende gibt. Sie hätte Jura studieren und seine Vorgesetzte werden können, aber das ist sie nicht geworden, sondern nur eine kluge Bereitschaft im Dienst.‹
Goster dankte, schritt durch die offene Haustür über eine Holz­treppe nach oben in den dritten Stock. Ein dicker Polizist trat, nach drei Klingelversuchen, die Wohnungstür ein. Die Wohnung war leer. Goster ließ den Dicken vorausgehen. Ein Gefühl bemächtigte sich seiner, das er später in Worten schlecht wiedergeben konnte. Er beschrieb dieses Gefühl dem Staatsanwalt so: »Aus einem bösen Traum erwachen wollen und es nicht können.«

 

Pressestimmen

Berliner Zeitung Günther Grosser
Es wimmelt in diesem Krimi-Schmankerl von kauzigem Beiwerk und schnellenWeisheiten wie „Es gibt keine Zufälle, nur Ereignisse“; das Ganze wirkt, als hätte Herbert Achternbusch einen „Tatort“ geschrieben und ständig alles verdichtet, sodass 26 kurze Kapitel herauskamen. Noch eine Weisheit: „Jede sinnlose Sache muss im Nachhinein irgendeinen Sinn erfahren, sonst wird sie ansteckend und infiziert Tage und Jahre.“
16./17.2.2019

Hammett Buchhandlung Berlin radioeins Literaturagenten Christian Koch
Anspruchsvolle, gut geschriebene Spannungsliteratur. Dafür steht Christian Koch.
»… ein Paradebeispiel für minimalistische Prosa, geballter Wahnsinn, sprachgewaltig und eine unglaublich surreale Geschichte. Was mich begeistert hat, im ganzen Buch geht es um die Frage: Kann eine Pistole von alleine schießen?«
10.2.2019

Das Syndikat Nominiert für den Friedrich Glauser Preis 2019 in der Sparte »Debüt«
Goster, ein stoischer, zergrübelter Kommissar voller Marotten findet eine nackte Männerleiche mit einer Geranie im Haar. Von da an wird es schräg. Er gerät in seinen Ermittlungen in immer absurder werdende Situationen, bei denen seine ohnehin heiß laufende Libido von einer mysteriösen, verdächtigen Blondine zusätzlich angefacht wird.
Ein aberwitziger, stellenweise mystischer Krimi, in gekonnt lakonischem Stil und sprachlich genial kondensiert. Souverän sprengt Gerd Zahner sämtliche Erwartungshaltungen an das Genre.
4.2.2019

NDR Kultur »Gemischtes Doppel« Annemarie Stoltenberg
Großartig geschrieben! Ein philosophisch grundierter, überraschend witziger Krimi mit einem höchst rätselhaften Plot, der behutsam entwickelt wird. Sehr empfehlenswert.
10.10.2018

Südkurier Peter Salomon
Goster besticht durch Pointenreichtum. Um es vorwegzunehmen: der Roman hält, was der Film versprach. Die Darstellung erinnert partiell an expressionistische Prosa, der Stil ist verknappt. Wer Spielereien mit der Sprache begreift und Spaß daran hat, der ist der ideale Leser für dieses Buch. Ein sehr ungewöhnliches Buch. Ein empfehlenswertes Buch.
10.9.2018

Frankfurter Allgemeine Zeitung Peter Körte
Geschichten sind stärker als Waffen. Es ist kein schlechter Einfall für einen Roman, dass die Menschen »passiver als die Dinge« sind und die Dinge »einfach das tun, was sie als Ziel in sich haben«. Es ist genau die Dosis Irrsinn, die über 140 Seiten trägt, ohne in hektische Betriebsamkeit umzukippen. Zahner, der Rechtsanwalt ist und auch Theaterkritiker, erzählt lakonisch und pointiert, er hat ein Talent für lustige Neologismen wie »neunackt« für einen, dessen Computer konfisziert wird, und bisweilen auch einen zu ausgeprägten Hang zur Sentenz, der dann so kuriose Sätze produziert wie: »Bedeutung in dieser Zeit war das hysterische Synonym für Schönheit.« Das kann man jedoch leicht überlesen, weil sich dieser Roman in Stil und Sprache so deutlich absetzt von der handelsüblichen Gebrauchsanweisungsprosa. Er kann schreiben und nicht nur irgendwie Spannung erzeugen.
3.9.2018

Seemoz
Erst ›Muzungu‹, jetzt ›Goster‹ – zwei Klasse-Krimis zweier Konstanzer Juristen in nur einem Jahr. Der hoch gelobte Afrika-Kriminalroman ›Muzungu‹ von Noch-Intendant Christoph Nix erschien Anfang 2018, ›Goster› von Gerhard Zahner kommt heute auf den Markt – der Thriller hatte 2016 Premiere als Kinofilm, wurde 2017 in der ARD gezeigt und dann für den Grimme-Preis nominiert.
Jetzt, ab dem heutigen Montag, 27. August, ist ›Goster‹ aus dem Berliner Transit-Verlag auch als Romanbuch erhältlich – die Geschichte des stoischen Ermittlers Goster und seines abstrusen Falles … Auf 144 Seiten wird der Fall in vielen skurrilen und abenteuerlich-komischen Szenen aufgeklärt.
27.8.2018