Leaving Leipsic next week

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Johnson, Uwe

128 Seiten,gebunden, mit zahlreichen Fotos und Faksimiles

Herausgegeben von Erdmut Wizisla

Artikelnummer: 978-3-88747-175-0

Beschreibung

Unveröffentlichte Briefe Uwe Johnsons an Jochen Ziem und Texte von Jochen Ziem über ihre Leipziger Zeit.

Uwe Johnson, Anfang zwanzig und Student, wechselt zum Wintersemester 1954 von Rostock nach Leipzig, in die (wie er später schreibt) »wahre Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik«. Jochen Ziem, zwei Jahre älter als Johnson und ebenfalls Student, wechselt gleichzeitig von Halle nach Leipzig. Beide studieren Germanistik bei dem legendären Hans Mayer, beide stehen dem Studium skeptisch gegenüber, beide wollen Schriftsteller werden – gute Voraussetzungen für eine intensive und durchaus fröhliche Freundschaft.
Jochen Ziem aber wechselt schon im Frühjahr 1955 abermals: diesmal verlässt er die DDR, zieht zunächst nach Hannover, dann nach Düsseldorf und West-Berlin. Er arbeitet als Journalist, veröffentlicht Erzählungen, Fernsehspiele und Theaterstücke, bleibt aber trotzdem bis zu seinem Tod 1994 ein »Erzähler, den keiner kennt« (FAZ).
Die Postkarten, manche mit Zeichnungen oder Fotos versehen, und Briefe, die Johnson von Leipzig aus an Ziem schreibt, handeln vom Studium und den Studenten, von den Nöten des Alltags und den Überlegungen eines angehenden Schriftstellers über die Sprache, den Stoff des Erzählens, über Ironie und Sprachkunst – und sind selber Beispiele einer Sprachbegabung, die selbst aus Mitteilungen über das Wetter unterhaltsame, manchmal atemberaubende Kunststücke zaubert.

 

Pressestimmen

Deutschlandfunk Jochen Schimmang
»Sein Leben lang hat er in der Erinnerung den Staat umkreist, in dem er aufwuchs und mit dem er nach eigenen Worten schon früh ›seinen persönlichen Handel‹ hatte. Die Entwicklung dahin zeichnet das schön aufgemachte Buch nach, und das ist vielleicht sein größtes Verdienst.«

Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Johnsons Briefe zeigen, wie er schon in der Mitte der fünfziger Jahre in seinen ›Briefen jongliert mit Gestelztheiten, Archaismen, Untertänigkeitsfloskeln, synthetischen, kryptischen und offenen Zitaten, Anspielungen, Dialogfetzen, expressiver Syntax und Interpunktion‹, die, so der Herausgeber Erdmut Wizisla, ›Kennzeichen seiner literarischen Sprache sind‹. All diese Geschichten aber handeln von Befreundungen unterschiedlicher Art. Uwe Johnson war all diesen Freunden kein leichter Freund. Denn er nahm sie ernst, manchmal wohl sogar ernster als sie sich selbst.«

Süddeutsche Zeitung Lothar Müller
»… Nicht nur dieses Schreiben über die Grenze hinweg gibt den 19 Briefen, 17 Postkarten und 5 Ansichtskarten, die Johnson an Ziem geschickt hat, ihren Reiz. Sondern auch ihr Charakter als Chiffrier- und Anspielungsterrain sowohl des politisch unbotmäßigen Studenten wie des Schriftstellers … Der sorgfältig gestalteten, mustergültig kommentierten Edition sind statt der nicht erhaltenen Briefe Ziems dessen bitterböse Erinnerungen an die zerbrochene Freundschaft mit Johnson beigegeben. Außerdem kleinere Texte, die Ziem unter Pseudonym noch in der DDR veröffentlichte, und sein harter ›Brief aus Halle, Juni 1953”, eine Momentaufnahme zum 17. Juni in der Provinz.«