Beschreibung
Ein psychologisch gekonnt aufgebauter Spannungsroman über Scham und Schuld, über eine Frau und ihre Verstrickung in Schmerz und Rache, und über einen Mann, der ein verletztes Leben durch seine Liebe zu heilen versucht.
Der Psychotherapeut Hans Sahlfeldt beschuldigt sich selbst, in geistig verwirrtem Zustand einen Mann getötet und verbrannt zu haben. Noch während der Nachforschungen begibt er sich zur Behandlung in eine psychiatrische Klinik. Die therapeutischen Gespräche dort führen zurück in die Vergangenheit. Eines Abends war eine mysteriöse Frau in Sahlfeldts Praxis aufgetaucht und hatte ihn um Hilfe gebeten: Ihre Tochter Hanna schweige seit dem achten Geburtstag. In den Wochen nach dem ersten Treffen entsteht eine vorsichtige, für ihn vielleicht letzte Liebe. Er ahnt, dass das Schweigen der Tochter mit der Lebensgeschichte der Mutter zusammenhängt, doch die gibt ihr Geheimnis nicht preis. Eines Tages ist sie verschwunden. Sie hinterlässt Sahlfeldt Briefe, die sie an ihn geschrieben, aber nie abgeschickt hatte – und aus ihnen erfährt er die wahre Geschichte des Schweigekinds, die auch in seine eigene Kindheit und hinter die Fassaden der kleinstädtischen Idylle führt.
Pressestimmen
Süddeutsche Zeitung
»… zeigt, wie ein ganzes System aus der Fürsorge verpflichteten Personen wie Psychiater und Richter versagt – und die Menschen, die hinschauen könnten, hinschauen müssten, nicht erkennen, was geschieht. Und doch keimt in all dem auch die Liebe als Funken Hoffnung auf.«
11.4.2018
Bayerischer Rundfunk Sabine Zaplin
»Heidenreich erzählt äußerst dicht, so, dass die Erzählung dem Leser unmittelbar unter die Haut geht. … Er gestaltet die Umgebung der Geschichte erzählerisch, wie mit der Farbpalette des Malers; die tieferen Dimensionen entwickelt er im Dialog seiner Figuren. »Schweigekind« erinnert in seiner Konstruktion entfernt an Thomas Manns »Zauberberg«, in einer knapperen, gegenwärtigeren Form freilich. Ein faszinierender, außergewöhnlicher Roman.«
4.4.2018
NDR Kultur Annemarie Stoltenberg
»Dass Gert Heidenreich ganz exzellent die Dramaturgie einer Geschichte aufbauen kann, zeigt sich auch in seinem neuen Roman. Ob man möchte oder nicht, wer einmal angefangen hat, dieses Buch zu lesen, wird es zu Ende bringen. Die Geschichte entwickelt mehr und mehr eine verstörende Faszination. … Gert Heidenreich findet die richtigen Worte, um dieses Verbrechen an einem Kind zu beschreiben und die Sinne zu schärfen.«
20.3.2018