Kertész, Imre

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Imre Kertész, 1929 in Budapest geboren, wurde 1944 als 15-jähriger nach Auschwitz deportiert und 1945 in Buchenwald aus dem KZ befreit. Nach dem Abitur 1948 arbeitete er bis 1953 als Journalist, dann als Übersetzer deutscher Literatur und Philosophie und freier Autor. 1975 erschien »Roman eines Schicksalslosen« (auf deutsch erst 1990), 1988 »Fiasko«, 1990 »Kaddisch für ein nichtgeborenes Kind«, 1992 »Galeerentagebuch«, 1997 »Ich – ein anderer«, 2003 »Liquidation« und 2006 »Dossier K«. 2002 erhielt Kertész den Nobelpreis für Literatur. Im November 2012 wurde in der Berliner Akademie der Künste das Imre-Kertész-Archiv der Öffentlichkeit präsentiert. Dem Archiv hatte Kertész schon seit Ende 2001 Manuskripte und Korrespondenz überlassen.
Im November 2012 zog Kertész wegen seiner fortschreitenden Parkinson-Erkrankung wieder nach Budapest: »Ich habe Parkinson, sonst wäre ich nie zurückgekommen.« Tatsächlich stand er seinem Heimatland kritisch gegenüber. Schon 1990 verließ er den ungarischen Schriftstellerverband, über den er 2004 anlässlich antisemitischer Vorfälle, die eine größere Austrittswelle verursachten, auch einen polemischen Essay verfasste. Kritisch über Ungarn äußerte er sich weiterhin in zwei Interviews von 2009. Als er jedoch 2014 von Ministerpräsident Viktor Orbán für den Sankt Stephans-Orden nominiert wurde, nahm er diesen höchsten ungarischen Staatspreis trotz der Gefahr einer politischen Vereinnahmung seiner Person an, denn er sehe die Notwendigkeit, in seinem Land einen »Konsens« herzustellen. Imre Kertész starb am 31. März 2016.

Foto: Privat

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