Opfer und Henker

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14,80 

Kertész, Imre

112 Seiten, gebunden

Aus dem Ungarischen von Ilma Rakusa, Agnes Relle und Kristin Schwamm
Mit freundlicher Genehmigung des Rowohlt Verlags

Artikelnummer: 978-3-88747-220-7

Categories: Belletristik, Erzählung

Beschreibung

In den vier Texten (entstanden zwischen 1958 und 2001) beweist sich Kertész als genauer Erzähler existentieller Konflikte und verblüffender Einsichten.

In »Weltbürger und Pilger« bietet Imre Kertész eine moderne Interpretation der Geschichte aus dem Alten Testament; es geht um die Konkurrenz von Lebenskunst und Apathie, von melancholischer Eleganz und gewalttätigem Neid, eine Konkurrenz, die im Mord gipfelt, den Täter aber nicht erlöst, sondern sein Elend nur verlängert. »Ich, der Henker« enthält den ersten Prosatext, den Kertész schrieb, bevor er 1960 die Arbeit an seinem großen »Roman eines Schicksalslosen« aufnahm. Wir werden mit zwei Männern konfrontiert, die ihrer Sache, ihrer Geschichte, ihrer Schuld bzw. Unschuld absolut sicher sind. Der überraschende Schluss beweist die Fragwürdigkeit moralischer Überlegenheit: die biographisch schlüssigen Rechtfertigungen des Henkers provozieren die Erkenntnis seines Gegenübers, dessen »besseres« Leben sei nichts anderes als die Summe zufälliger Umstände. In den beiden Texten über Berlin und Budapest wird die existentielle Frage, wo will ich leben, auf biographisch erhellende und faszinierende Weise gelöst – auch hier der Kontrast zwischen den Zwängen eines diktierten Lebens und dem ersehnten Genuss von Freiheit.

 

Pressestimmen

Süddeutsche Zeitung Franziska Augstein
»Für gewöhnlich sind einzelne nachgedruckte Artikel aus dem Œuvre eines großen Autors bestenfalls bibliophile Schmuckstücke, unwesentliche Ergänzungen des Werks. Für die Texte des Nobelpreisträgers Imre Kertész, die der Transit Verlag unter dem Titel ›Opfer und Henker‹ publiziert, gilt das nicht: Die Auswahl ist nicht bloß schön aufgemacht, sie hat überdies einen Sinn.«
2.5.2007
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Deutschlandradio Kultur Jörg Plath
»Diese kleinen Schriften bewahren beides: die ästhetische Bearbeitung der Selbstbefragung, in der für Kertész allein die menschliche Freiheit zu finden ist, und die Verführung zur Aufgabe eben dieser Freiheit.«
17.4.2007
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