Kuczinski, Bernardo

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Bernardo Kucinski, 1937 in São Paulo als Sohn einer pol­nisch-jüdischen Einwandererfamilie geboren, arbeitet als Wis­senschaftler und Journalist und war nach dem Ende der Diktatur lange Jahre enger Berater des Präsidenten Lula da Silva. Er veröffentlichte zahlreiche politische und wissenschaftliche Bücher. Dieses Buch, sein erster Roman, hat in Brasilien ein überragendes Medienecho und zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Es wurde bereits ins Englische und Spanische übersetzt.
Bernardo Kucinski, gilt auch als wichtige Stimme der Angehörigen der desaparecidos – Menschen, die in der Zeit der brasilianischen Militärdiktatur (1964 bis 1985) gefangen genommen oder verschleppt wurden und seitdem als vermisst gelten. Dieses Schicksal widerfuhr auch Kucinskis Schwester Ana Rosa Kucinski Silva. Diese hatte sich Ende der 1960er Jahre einer Widerstandsgruppe angeschlossen, wurde 1974 gemeinsam mit ihrem Mann festgenommen und gilt seither als verschwunden. Bernardo Kucinski entstammt einer jüdisch-polnischen Familie. Sein Vater, Majer Kucinski, hatte im Polen der 1930er Jahre wegen subversiver Aktivitäten zwei Jahre im Gefängnis gesessen. Unter der Bedingung, das Land zu verlassen, wurde er freigelassen und ging nach São Paulo ins Exil. Die Mutter Esther folgte zwei Jahre später. Während die Familie des Vaters den Holocaust durch Flucht größtenteils überlebte, wurde die Familie der Mutter fast vollständig in den Vernichtungslagern ermordet. Nach langer Suche nach Ana Rosa Kucinski stieß man im Archiv der Sonderpolizei São Paulo auf den Aktenvermerk »festgenommen am 22. April 1974 in SP«.
Die Suche seines Vaters nach seiner Schwester ist Thema des 2011 geschriebenen preisgekrönten Romans von Bernardo Kucinski.

Foto: Privat

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