Maria Wiesner (FAZ) zeigt sich begeistert von Jose Dalisays Roman »Last Call Manila«

»Die Übersetzung fängt den lakonischen Stil ein. Dalisay erzählt kühl, jedoch nie verharmlosend, nie ohne Mitleid. Gebrochen wird die Nüchternheit, wenn der Autor Menschen und Landschaften beschreibt. Da schwingen sich Vergleiche zu poetischen Bildern auf. So kurz und treffend, wie er diese Bilder projiziert, gelingt es Dalisay auch, die Figuren lebendig werden zu lassen, die sein Buch bevölkern. Mit wenigen Sätzen zeichnet er Lebensumstände, Kindheiten, Affären nach und lässt aus Nebenfiguren Charaktere werden, deren Handlungen und Motivationen man schon nach einem Absatz nachvollziehen kann. So trifft man auf den knapp zweihundert Seiten kleine und große Gauner, Sängerinnen, Putzfrauen, Angestellte und Polizisten – Frauen und Männer, die von einem besseren Leben träumen und am Ende doch feststellen müssen, dass dem Schicksal, in einem armen Land unter ärmlichen Verhältnissen geboren zu sein, kaum zu entrinnen ist.«
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FAZ, 3.4.2023