Beschreibung
1940. Zweiter Weltkrieg. In den Vogesen zur Zeit der Herbstzeitlosen suchen ein Vater und sein Sohn Pilze. Im Wald stoßen sie auf einen »negre«, zusammengekauert, halbtot und in einer von Schweiß und Schlamm verdreckten Uniform. Es ist Addi Bâ, ein junger Guineer, der im Alter von 13 Jahren nach Frankreich kam und sich bei Kriegsausbruch freiwillig zu den »Senegalesischen Schützen« meldete. Nach der Schlacht an der Maas gefangen genommen, gelingt ihm die Flucht. Er irrt durch die Wälder, bevor er von den beiden entdeckt und im Dorf Romaincourt versteckt und versorgt wird. Die Geschichte wird uns von Germaine erzählt, einem Mädchen aus dem Dorf, das kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Ankunft des Afrikaner wirbelt den scheinbar unveränderlichen Mikrokosmos des Dorfes auf. Die Frauen widersetzen sich ihren Ehemännern, die Söhne träumen davon, Widerstandskämpfer zu werden. Addi Bâ wird von der Dorfgemeinschaft endgültig aufgenommen, als er 1942 der Resistance beitritt. Er gründet den ersten Maquis in den Vogesen mit jungen Leuten, die nicht zur Zwangsarbeit nach Deutschland wollen, sorgt für die Rettung von Juden, abgestürzten Piloten und geflohenen Kriegsgefangenen. Von den Deutschen als »schwarzer Terrorist« bezeichnet und gefürchtet, wird er verraten und im Dezember 1943 in Epinal erschossen. Wer ihn verraten hat, wurde nie bekannt.
Leseprobe:
Ich frage mich, wie diese beiden sich so nahe kommen konnten, um das unwahrscheinlichste Gespann zu bilden, das man jemals in unserem Dorf gesehen hatte – der eine, der Muslim und stolze Afrikaner voller Eleganz und Zurückhaltung, und der andere, der brave Bursche aus den Vogesen, der das Fleisch und die Wurst vom Schwein, den Schnaps, das Angeln und die deftigen Scherze liebte.
Als die Deutschen ihn exekutiert haben, da haben wir hier nicht einen negre aus den Kolonien verloren, der zufällig aus den Wäldern herausgekommen und hier bei uns gelandet war, sondern einen Bruder, einen Verwandten, einen wichtigen Teil des Ganzen, einen von uns.
