Der Leserbriefschreiber. Tatwaffe Erika

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14,80 

Scharrer, Manfred

160 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen und Dokumenten

Artikelnummer: 978-3-88747-207-8

Beschreibung

Die filmreife Geschichte eines einfachen Bürgers, der kein Widerstandskämpfer oder Dissident war, sondern nichts weiter tat, als privaten Unmut über Regierung und Partei zu äußern.

Magdeburg, im Mai 1961. Rudolph Winkler, Prokurist der renommierten Musikalien- und Buchhandlung Heinrichshofen blättert nach Feierabend im »Neuen Deutschland«. Ihm fällt ein Beitrag auf, in dem ein junger westdeutscher Autor namens Peter Hamm die Bundesrepublik als »militaristisch« bezeichnet und gleichzeitig die »Meinungsfreiheit« in der DDR hervorhebt. Winkler, ein ruhiger Zeitgenosse, der sich um Politik nur nebenbei schert, ärgert sich. Er schreibt mit seiner Schreibmaschine einen langen Brief an Peter Hamm, in dem er ihn aus seiner Sicht über die Zustände in der DDR und die Kontrolle der Presse aufklärt. Winkler verweist zum Schluß darauf, daß er es eben dieser Zustände wegen nicht wagen dürfe, den Brief mit eigenem Namen zu unterzeichnen.
Peter Hamm hat diesen Brief nie erhalten; er wurde von der Stasi abgefangen. In den nächsten Jahren schreibt Winkler noch zwölf weitere »Leserbriefe« – teils an die »Magdeburger Volksstimme«, teils an SED-Organisationen. Alle Briefe werden abgefangen bzw. von der Redaktion an die Stasi weitergereicht, die dann, 1965, nach dem 13. Brief, eine beispiellose Jagd auf den anonymen Briefschreiber beginnt …

Pressestimmen

Der Spiegel Joachim Mohr
»Ein detailgenaues Bild der politischen Unterdrückung in der DDR im Kalten Krieg zu Beginn der sechziger Jahre. Scharrer beschreibt minutiös, wie die Staatsgewalt in der SED-Diktatur einen unbedeutenden Kleinbürger unbarmherzig verfolgt.«
6.2005
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Horch und Guck Martin Jander
»Das eigentliche Verdienst Scharrers ist die Akribie, mit der er dieser Geschichte nachgeht. Minutiös hat er sämtliche Akten aus den Archiven der Zeitungen, die Spitzelberichte des MfS, die Gerichtsunterlagen etc. zusammengetragen. Vor dem Auge des Lesers entfaltet sich der im Nachhinein nur noch als absurd wahr zu nehmende Aufwand, mit dem die SED-Diktatur ihrer Gegner – und seien sie auch nur Leserbriefschreiber – habhaft zu werden und sie politisch handlungsunfähig zu machen suchte.«