Hannah Höch »Mir die Welt geweitet«. Das Adressbuch

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20,00 

Neckelmann, Harald

Wissenschaftliches Lektorat: Rainer Nitsche, Marion Schmid
Bildrecherche: Gudrun Fröba, Harald Neckelmann

320 Seiten, Format 15 x 21 cm,
Halbleinenband mit Fadenheftung und Lesebändchen,
durchgehend vierfarbig mit über 150 Abbildungen und Faksimiles
Umschlag: Hannah Höch, 2×5, 1919 (Ausschnitt);
Porträtfoto Hannah Höch, 1923-25
© VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Nachlass Hannah Höch
Gefördert durch die


 

 

Hier gelangen Sie zum Digitalisat Adressbuch Hannah Höch © Berlinische Galerie Sammlung online

Artikelnummer: ISBN 9783887473648

Beschreibung

Hannah Höch, geboren 1889, gilt heute als eine der bedeutendsten Künstlerinnen der klassischen Moderne, sie war eine der wenigen Frauen im Kreis der Dada-Künstler.

Hannah Höchs Adressbuch ist ein Kuriosum. Angelegt schon 1917, weitergeführt und immer wieder durch zusätzliche Seiten ergänzt bis zu ihrem Tod 1978, enthält es weit über tausend Namen. Es entpuppt sich als wahre Fundgrube: künstlerische Freundschaften, riskante Biographien und verrückte Verbindungen werden sichtbar.

Hannah Höch wurde 1889 in Gotha geboren. Gegen den Willen ihrer Eltern begann sie 1912 ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Berlin. Seit 1915 enge Verbindung zu Künstlern aus dem Umkreis von Herwarth Waldens Galerie »Der Sturm«, besonders zu Raoul Hausmann. 1916 beginnt sie als eine der ersten mit Fotocollagen und -montagen. Seit 1917 Teil der Berliner Dada-Bewegung und Mitglied der »Novembergruppe«, die Kunst als Motor der gesellschaftlichen Aufbruchstimmung nach dem Ersten Weltkrieg begriff. In der ersten Berliner Dada-Ausstellung 1919 zeigt sie abstrakte Aquarelle und Collagen.
Ab 1926 lebt sie mit der Schriftstellerin Til Brugman in Holland. Sie lernt dort viele Künstlerkollegen kennen, zeigt ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen, die erste überhaupt in der Haager Galerie De Bron. 1929 zieht sie wieder nach Berlin. Ihre erste große Ausstel­lung im Bauhaus Des­sau wird 1932, kurz vor der Eröffnung, von der nationalsozialistischen Regierung Thüringens verhindert. Nach der Trennung von Brugman zieht sie mit Kurt Matthies, den sie beim Bergsteigen kennengelernt und inzwischen geheiratet hatte, 1939, in ein ehemaliges Flugwärterhäuschen in Berlin-Heiligensee. Die Ehe wurde 1944 wieder geschieden.
Während ihrer Inneren Emigration (die Nazis hatten sie zur »Kulturbolschewistin« geadelt) lebte und arbeitete sie nach 1933 in völliger Isolation und zieht  sich in ihr Häuschen mit Garten in Berlin-Heiligensee zurück. Nach 1945 wieder Ausstellungen in Berliner Galerien, 1948 beteiligt sie sich an der »DADA-Retrospektive« des Museum of Modern Art in New York – beginnt ihre Neu- und Wiederentdeckung als Malerin, internationale Ausstellungen. Sie stirbt im Mai 1978 in Berlin.

»Eine Frau im verminten Dada-Gelände war vor 100 Jahren eine Rarität. Nicht von allen Herren aus der Bürgerschreck-Fraktion wurden Frauen als Mitglieder der Bohème so richtig ernst genommen.«
Jürgen Werth, NDR, über Hannah Höch

 

Pressestimmen

Literaturkritik.de Stefanie Roenneke
… ermöglicht eine ungezwungene Auseinandersetzung mit der Künstlerin und ihrer Zeit. Jenen, denen Höch unbekannt ist, wird ein ungewöhnlicher Einstieg zu Leben und Werk ermöglicht, der dank der zahlreichen biografischen und historischen Angaben einen großen Mehrwert hat. Kenner können auf 300 Seiten auf Entdeckungsreise gehen, ungeahnte Verbindungen ausmachen oder sich an kleinen Notizen erfreuen.
15.3.2019
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Literaturblatt für Baden Württemberg Elke Linda Buchholz
… eine liebevoll gemachte Edition. Gut liegt es in der Hand, gebunden mit einem schönen, roten Leinenrücken: ein Buch fürs Benutzen und lange Währen. Schön genug zum Verschenken, stabil genug zum häufigen Nachschlagen … ein lexikalisches ›Who is Who‹ … ein überraschend weites kulturelles Panorama, Fundgrube und Steinbruch für künftige Forschungen, aber auch für neugieriges Querlesen und Schmökern.
Januar/Februar 2019

MDR Figaro Bettina Baltschev
… das vorliegende Buch geht weit über das Original hinaus, aus einer umfangreichen, meist lose zusammengefügten Blattsammlung wurde ein lesbares Kompendium destilliert, und hat zu einigen hundert Einträgen die Entstehung und die Verortung im Leben der Künstlerin ergänzt. Entstanden ist so ein lebendiger Kosmos von Menschen und Orten, die Hannah Höch traf und besuchte, ein sehr persönliches Kunstlexikon, das doch über die Person hinausweist und aus dem man, ist man einmal eingetaucht, nicht mehr so schnell wieder herauskommt. Welche Seite man auch aufschlägt, immer wieder springen einem neben weniger bekannten Namen von Galeristen, Kritikerin und Kunsthändlern Namen ins Auge, die bis heute Weltgeltung haben, darunter Walter Benjamin, Lyonel Feininger, Käthe Kollwitz, Gerrit Rietveld, Oskar Schlemmer und viele andere.
„Mir die Welt geweitet“, der Titel könnte passender nicht sein, denn genau dieses Gefühl wird auch beim Lesen geweckt, ein Gefühl von gedanklicher und künstlerische Weite, die inspiriert und wohltut.
23.12.2018

Sächsische Volkszeitung Karin Grossmann
Der Gewinn des Buches ist immens, denn so öffnet sich nicht nur ein biografischer Kosmos, sondern ein detailreiches, buntes Gesellschaftsbild. Das Netzwerk der Moderne erscheint geradezu greifbar. Hier werden rund 400 Namen ausführlicher kommentiert, Freundschaften und Feindschaften, das Feinste vom Feinsten: Kurt Schwitters, Oskar Schlemmer, Conrad Felixmüller, El Lissitzky, Man Ray … die Wege immer wieder, das ist ein großes Vergnügen.
Neben prominenten Namen stehen weniger bekannte wie etwa ein Herr Meyer zu Borgsen, auf dessen Bauernhof Hannah Höch bei einer Fahrt nach Holland rastete. Die Reise fand 1939 statt, und auch das dokumentiert der Herausgeber: Wie sich die als „Kulturbolschewistin“ beschimpfte Künstlerin in ihr Häuschen verkroch, wie sie vereinsamte, düstere „Notzeitbilder“ mit ausgemergelten Gestalten malte. Und wie sie zuletzt als die große „Dadadame“ gefeiert wurde.

Notiz zur FAZ Rezension Perlentaucher
Katharina Rudolph empfiehlt den von Harald Neckelmann herausgegebenen Band als wissenschaftliche Ergänzung zur Digitalversion von Hannah Höchs zwischen 1917 und 1978 geführtem Adressbuch. Neckelmanns aus dem Nachlass der Künstlerin hervorgegangenen Erläuterungen, Zitate und Quellenverweise bereichern die Lektüre der 1300 Einträge (Neckelmann bearbeitet 400 davon) ungemein, findet Rudolph. Mehr als ein Nachschlagewerk bietet der Band eine Lebenscollage der Künstlerin, verspricht die Rezensentin. Vom Haushund über Hans Arp bis zum Museumsdirektor kommen sie alle vor.

Frankfurter Allgemeine Zeitung Katharina Rudolph
Mit der Digitalisierung des Adressbuches ist ein wichtiges Dokument zugänglich gemacht … wer aber vor allem mehr lesen möchte als Namen, Anschriften und Telefonnummern, der kann jetzt ein Buch zur Hand nehmen … eine gelungene und wissenschaftlich fundierte Edition. Und ein Glücksfall für all diejenigen, die sich mit Leben und Werk dieser vielseitigen Künstlerin beschäftigen wollen.
19.10.2018
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Der Freitag Maxi Leinkauf
… ihr Adressbuch ist mehr Lebenszeugnis als nutzdienlich. Es ist auch das Porträt einer Künstlerszene zwischen 1920 und 1970, und der Zeit, in der sie sich bewegte. Höch hinterlässt in ihrem collagenartigen Buch einen Haufen Spuren und Erinnerungen, die nun veröffentlicht wurden. Das Register fängt mit A an wie Hans Arp, inniger Freund und Avantgarde-Künstler … Einem Paar aus einer Galerie, in der sie verkehrte, sei hingegen nicht zu trauen. Eine Visitenkarte wird abgeschrieben und trotzdem aufgehoben, sowie Notizzettel und Handschriften von illustren Gästen, Freunden, Bekannten. Diese Miniaturen zeigen auch, wie bewusst Höch ihr Netzwerk aufbaute.
4.10.2018

RBB inforadio Nadine Kreuzahler im Gespräch mit dem Herausgeber Harald Neckelmann
»Ein Lebens- und Erinnerungsbuch … Hannah Höch hat Notizen gemacht, hat auch immer wieder ganz lustig Charaktere beschrieben… das ganze Buch wirkt wie eine Collage Es ist ein ganz besonderes Buch über eine außergewöhnliche Frau in einem wunderschön gestalteten Band. Ein wahrer Schatz für Hannah-Höch-Fans!«
23.9.18

Deutschlandradio Kultur Eva Hepper
»Ein großartiges Lebens- und Erinnerungsbuch. Das Ergebnis ist beeindruckend: es liest sich wie ein Who-is-Who des – nicht nur deutschen – Geistes- und Kulturlebens. Es lässt sich herrlich darin stöbern, Berühmtheiten und weniger bekannte Zeitgenossen stehen gleichrangig nebeneinander. Man braucht absolut keine Vorkenntnisse zu haben, Sie können an jeder x-beliebigen Stelle anfangen zu lesen und dieses Buch beginnt zu sprechen, es ist Alltagsgeschichte, und es ist zugleich eine brisante und hochinteressante Zeitgeschichte, die sich hier so ganz nebenbei entfaltet. Was für ein Leben! In vielen Biografien wurde es beschrieben, doch kein Werk gibt so beredt (Selbst-)Auskunft wie Hannah Höchs Adressbuch. Eine großartige Lektüre!«
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Tagesspiegel Elke Linda Buchholz
1400 Namen hat Hannah Höch in ihrem Adressbuch verzeichnet. Über 400 davon liegen jetzt in einer liebevoll gemachten Edition des Transit Verlags vor – nun tatsächlich streng alphabetisch geordnet und mit einem hübschen roten Lesebändchen versehen. Herausgeber Harald Neckelmann hat die Einträge Höchs nicht nur geduldig entziffert, sondern vor allem mit dem nötigen kulturhistorischen Unterfutter versehen. Kurzbiographien, Zitate aus Briefen und Terminkalendern ergänzen das lexikalische Höch-„Who is who“.
Am besten schmökert man in dem bilderreichen Halbleinenband querbeet und gönnt sich das Vergnügen, dazu das digitale Faksimile des Notizbuchs auf dem DFG-Viewer online aufzublättern.
1.9.2018
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