Mein Name ist Sita

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18,00 

Vianen, Bea

Deutsche Erstausgabe
160 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Aus dem Niederländischen übersetzt von Birgit Erdmann

«Dies ist zunächst und vor allem eine Geschichte der Selbstbefreiung, vom Widerstand gegen das Schicksal. Die Intensität des Romans lässt den Schluss zu, dass er elementar mit der Biographie seiner Autorin verbunden ist. Berührend und sehr vital.«
De Amsterdammer

Artikelnummer: ISBN 978-3-88747-393-8

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Categories: Belletristik, Roman

Beschreibung

Sita wächst in den fünfziger Jahren in Suriname auf. Irgendwo zwischen Großstadt und Dschungel lebt sie nach dem Tod ihrer Mutter mit einem autoritären Vater und einem schweigsamen Bruder zusammen. Das Schweigen im Haus drückt sie nieder ebenso wie das Geheimnis, das ihre Eltern und Großeltern umgibt. Warum hat der Großvater die Familie verlassen und ist nach Indien zurückgegangen, warum ließ man ihre Mutter danach von einer gewalttätigen Frau adoptieren?
Sita konzentriert sich auf die Schule, will mit der hinduistischen Tradition ihrer Familie nichts zu tun haben und ist auf der Suche nach einer eigenen, selbstbestimmten Zukunft. Die wird ihr verbaut, als sie schwanger wird und heiraten muss. Und sie steht vor derselben Frage, die sich ihrem Großvater gestellt hat: Ich oder die Familie?

Leseprobe:
»Die marode kleine Holzbrücke, gesäumt von ein paar Mandelbäumen mit breit gefächerten Ästen. Die Stämme biegen sich dem Wasser in der Abflussrinne entgegen. Sanft raschelt der Passat durch ihre ovalen dunkelgrünen Blätter, und selbst der Zettel in ihrer Hand raschelt. Sie vergleicht die Adresse mit den Nummern an den Hütten und bekommt es mit der Angst. Es ist nicht wahr. Ajodiadei existiert nicht. Es ist nur ein Traum, nein, ein Albtraum. Sie sollte umkehren, alles vergessen, sich damit abfinden. Doch das bringt sie nicht über sich. Denn es ist kein Albtraum, ihr Körper ist ja hier: dunkel, mager, stark, unermüdlich. Die Sonne blendet. Die Hitze ist feucht. Schweißtropfen unter ihrer Nase und zwischen ihrem Rücken und dem Leder der Schultasche. Es ist kein Albtraum. Hier ist die Adresse, die ihr Sunderdei, die Marktfrau, gegeben hat. Nummer 199. Und dahinter ein kleines c. Buchstaben. Nummern. Die Registernummer von Janakya, ihrer Großmutter, war 199 qq. Nummern, Ziffern, Zahlen, Jahreszahlen. Sie sind nicht an die Zeit gebunden. 1951 war gestern, die Vergangenheit. 1951 ist heute, morgen. Jetzt.«

Pressestimmen

Das Lateinamerika Magazin Gert Eisenbüchler
Es ist zu hoffen, dass dieses außergewöhnliche Buch viele Leser*innen findet und der Verlag weitere so spannende Entdeckungen präsentieren kann.
Bea Vianens 1969 erstmals erschienener Roman ist radikal. Er beschönigt nichts, spricht klar aus, dass Befreiung für eine Frau im Suriname der frühen 60er-Jahre nur im vollständigen Bruch mit ihrem familiären und sozialen Umfeld möglich war. Es ist sehr erfreulich, dass der Transit-Verlag, der auch Anton de Koms Klassiker »Wir Sklaven von Suriname« im Programm hat, Bea Vianens Roman veröffentlicht hat. Nicht auf vertraute Namen und aktuelle Trends zu setzen, sondern einen über 50 Jahre alten Erstling einer hierzulande völlig unbekannten Autorin herauszubringen, bedeutet sicher ein verlegerisches Wagnis.
4/2023
 
MDR Radio Maja Franke
„Mein Name ist Sita“ ist ein starkes Buch, geschrieben von einer starken Frau. Bea Vianen gilt heute als eine der wichtigsten niederländisch- karibischen Autorinnen. Und das zu Recht. Ihre Sprache ist gleichzeitig intim und emotional – und doch scharf wie eine frisch geschliffene Machete. Es fällt kein Wort zu viel. Das Besondere an dem Buch ist, dass es aus einer rein weiblichen, surinamischen Sicht geschrieben ist. Reduziert man jedoch das Schicksal dieser jungen Frau, die in den 50iger Jahren aufwächst, auf das Wesentliche, nämlich auf ihren unbedingten Wunsch nach Unabhängigkeit in einer patriarchalen Gesellschaft, könnte es auch im Erzgebirge oder in der Eifel spielen. Weil es so stark autobiografisch geprägt ist, berührt es sehr.