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Wenn Berge weinen

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Gharbi M. Mustafa

Erstausgabe
ca. 130 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Aus dem Englischen von Niko Fröba

Erscheint Ende Februar 2026

Ein bewegender Roman über das Erwachsenwerden in Kurdistan während der Diktatur Saddam Husseins, verfasst im Duktus und Rhythmus der kurdischen mündlichen Erzähltradition, in kurzen und prägnanten Sätzen.

Originalausgabe: When Mountains Weep, Selfpublisher, 2013

Artikelnummer: 978-3-88747-425-6

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Categories: Belletristik, Roman

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Beschreibung

Gharbi M. Mustafa erzählt über das Heranwachsen eines kurdischen Jungen, Hamko, im Irak in den 1980er und ’90er Jahren. Es ist eine sehr persönliche Geschichte, erzählt aus Hamkos Sicht. Hamko lebt mit seiner Familie in Mossul. Der Tag seiner Einschulung wird für ihn zu einem prägenden Erlebnis, er bekommt deutlich zu verstehen, dass er nicht dazu gehört. Die arabischstämmigen Iraker verachten alles Kurdische. Er wird zur Zielscheibe für Beleidigungen und Schläge und muss lernen, sich zu behaupten. Später dann darf die Familie in die Berge, in die Kurdengebiete im Nordirak auswandern, wo er bald Freunde gewinnt und sich zum ersten Mal zuhause fühlt. Doch auch hier ist niemand vor den Schergen des Regimes sicher. Und dann beginnt der Irak-Krieg, und eine Welt bricht zusammen…
Die Geschichte erzählt vom Erwachsenwerden in einer patriarchalen und von Traditionen geprägten Gesellschaft, von Jungenstreichen und der ersten zaghaften Liebe, von der Suche nach der eigenen Identität und dem Ausbrechen aus familiären und kulturellen Zwängen. Gleichzeitig steht diese Geschichte auch exemplarisch für das Schicksal des kurdischen Volkes im Irak unter Saddam Hussein, das bestimmt ist durch systematische Unterdrückung und Gewalt, vergebliche Hoffnung und Vertreibung.

Leseprobe: 
Ich war um sechs Uhr wach.
Ein neuer Tag.
Ein weiterer Marsch hinter einem sturen Maultier.
»Fünf Stunden hin und zurück«, hatte der Offizier gesagt. Nach der ersten Stunde scheute das Maultier – und rannte los.
Einfach so … weg.
Wir jagten ihm nach, querfeldein, über Felsen und durch Schluchten. Dieses Tier war kein bloßes Lasttier. Es war Eigentum der Armee. Und eines zu verlieren konnte schlimmer sein als einen Soldaten zu verlieren. Schließlich entdeckten wir es am Grund einer Schlucht. Wir teilten uns auf, umkreisten es, stellten es. Ich schnappte mir das Seil und hielt es fest, als hätte es mir etwas gestohlen.
Aber nun waren wir verloren.
Kein Bunker. Kein Hauptquartier.
Nur Felsen. Und Himmel.
Dann – Stimmen. Arabisch.
»Waffen runter!«
Wir erstarrten.
Rote Turbane. Lange Bärte. Gewehre im Anschlag.
Peschmerga.
Die, gegen die wir kämpfen sollten.
Die, die wir heimlich bewundert hatten, seit wir ­ denken konnten.