Beschreibung
»Ein Abendessen in Rom« ist ein ganz besonderes, sehr inspirierendes Buch übers Kochen und Essen. Ausgehend von der traditionellen Speisekarte in seinem Lieblingslokal »La Carbonara« am Campo de`Fiori, schreibt Andreas Viestad über das Brot, über den Getreideanbau; über das daraus entstehende römische Weltreich, über das Salz in den verschiedensten Regionen der Welt, über neue Handelswege und alte Kriege in Europa und der ganzen Welt, über den Wein, das Öl, den Pfeffer und den Zucker – und darüber, wie diese Nahrungsmittel und Gewürze uns verändert und bis heute geprägt haben. Eine originelle, gut recherchierte und abenteuerliche Reise durch die kulinarische Geschichte der Menschheit.
»Ein Teller Pasta kann uns mehr über unsere Geschichte erzählen als das Colosseum oder andere historische Gebäude.« (Andreas Viestad)
Leseprobe:
ÖL
Und um die Geldsäckel wieder zu füllen, verstärkte die Kirche den Verkauf von Ablassbriefen. Alte religiöse Verordnungen und Regeln wurden verschärft und neue erlassen, um den Einfluss und die Einnahmen der Kirche zu erhöhen. Dies führte dazu, dass zum ersten Mal auch Butter von den kirchlichen Vorgaben betroffen war. An Fastentagen war es nicht erlaubt, Butter zu essen oder Schweinefett zu verwenden, das in den meisten butterverzehrenden Ländern die zweite Wahl war. Das Butterverbot galt während der vierzigtägigen Fastenzeit, im Advent, an jedem Freitag, an einer Reihe von Feiertagen und den Festtagen von Heiligen – insgesamt also an beinahe jedem zweiten Tag des Jahres. Das gemeine Volk hält »es für eine größere Sünde, Butter zu essen, als zu lügen, zu schwören oder auch Unkeuschheit zu treiben«, schrieb ein deutscher Papstkritiker und Butterliebhaber im Jahr 1520. Der kritische Butterliebhaber war ein Geistlicher aus Wittenberg namens Martin Luther.
FEUER
Ohne Feuer wäre Brot kein Brot, eine Artischocke lediglich eine bittere Distel und die Carbonara eine Mischung aus teilweise ungenießbaren Zutaten. Lorenzo war einer der christlichen Kirchenführer. Als er den Befehl bekam, das gesamte Geld der Kirche dem Staat zu übergeben, verteilte er es stattdessen an die Armen. In Anbetracht der Tatsache, dass Lorenzos Verbrechen sowohl ökonomischer als auch religiöser Natur waren, wurde ein gewaltiger Grillrost geschmiedet, auf den man Lorenzo fesselte, um ihn anschließend über glühende Kohle zu hängen. Der Legende nach ließ er sich die Hitze aber nicht anmerken und lag ohne jegliche Anzeichen von Schmerzen auf dem Rost. Seine letzten Worte zu den Henkersknechten sollen gewesen sein: »Ich bin jetzt durchgebraten. Dreht mich um und probiert einen Bissen.« Lorenzo wurde später in den Heiligenstand erhoben und gilt heute als Schutzheiliger der Grillköche und Komiker.
Pressestimmen
Westfälischer Anzeiger
… ein wunderbar unterhaltsamer und lehrreicher Streifzug durch die Kulturgeschichte des Essens. Viested ist kein gelernter Koch, aber er hat einen geschulten Geschmack, kann anschaulich über Kulinarik schreiben und begeistert sich für Essen. Und er beschreibt seine Methode mit Selbstironie: ›Mehr als 50.000 Mahlzeiten haben mein Inneres geformt – und mein Äußeres.
14.7.2024
Slow Food Magazin Birgit Schumacher
Was für ein Buch. Es nimmt sich alle Zeit der Welt wie ein gutgelaunter Spaziergänger an einem Frühlingstag in einem Park. Es erzählt ausladend und anekdotisch und es gefällt sich dabei. […] Viestadts Buch dreht sich um Handelswege und alte Kriege in Europa und der Welt. Es geht um Wein, Öl, Pfeffer und Zucker und darum, was diese Lebensmittel mit uns und aus uns gemacht haben im Laufe der Jahrhunderte. Eine amüsante Wundertüte, er kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen. Eine Menschheitsgeschichte aus der Küchenperspektive.
Heft 2/2024 (März/April)
Kölner Stadt-Anzeiger Elke Heidenreich
Welch eine schöne Idee. … Das ist leicht geschrieben und liest sich leicht. … Und so sitzt Viestad in seinem Restaurant am Campo de Fiori und sinniert über all das, zitiert, erinnert sich, schmeckt, genießt und lässt uns teilhaben, eine höchst unterhaltende Weltgeschichte während einer Abendmahlzeit.
23.2.2024
FAZ Andreas Rossmann
Ein Blick über den Tellerrand: Andreas Viestad nimmt ein Abendessen in Rom zum Anlass, um die Weltgeschichte zu durchqueren. Er schildert es in allen Einzelheiten, von der Einrichtung über die Choreografie der Kellner bis zum Gläserklirren, als ein Ritual, an dem sich Tradition und Zeitgeist, Stammgäste und Touristen scheiden. Was Stoff für zehn gelehrte Studien birgt, wird unbekümmert kompiliert: Die zehn Kapitel bewegen sich zwischen Referat und Plauderei, historischen Exkursen und Reiseerlebnissen, […] mischen Kuriosa und Altbekanntes, Auf- und Angelesenes.
20.2.2024
Blog Kulturbuchhandlung Jastram Samy Witschek
Was für ein interessantes, inspirierendes Buch. Der Autor nimmt uns mit in sein Lieblingslokal »La Carbonara« am Campo de‘ Fiori in Rom. Während er beim Abendessen sitzt, erfahren wir von ihm so viele Dinge über das Essen, die dazugehörenden Nahrungsmittel, deren Anbaugebiete, über das römische Weltreich. Nicht zu vergessen die vielen Zitate aus Romanen und Filmen. Es ist ein Geschichte(n)buch der besonderen Art, da Andreas Viestad einen sehr sympatischen Plauderton hat und uns mit seiner Geschichte der Menschheit fasziniert … Nach der Lektüre wollte ich schon den Nachtzug nach Rom buchen.
4.1.2024
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