Großmütter

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Melara Mvogdobo

Erstausgabe
128 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

NOMINIERT FÜR DEN SCHWEIZER BUCHPREIS 2025

»Dieses Buch ist schmal und radikal. Radikal nicht durch Lautstärke oder Länge, sondern durch die Entscheidung, alles Unnötige wegzulassen. Kein überflüssiges Wort, keine dekorativen Bilder, kein erklärender Ton. Und genau dadurch ist dieser Text so gewaltig. Weil das Schweigen, das Verzweifeln, das Wüten und das Widerstehen nicht erzählt, sondern gespürt wird.« Aus der Laudatio zur Nominierung für den Schweizer Buchpreis

Artikelnummer: 978-3-88747-416-4

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Categories: Belletristik, Roman

Beschreibung

Ein souverän erzählter, verblüffender Roman über zwei Frauen aus verschiedenen Kontinenten, die sich beide auf abenteuerliche Weise aus ihrem vermeintlich unabänder­lichen Schicksal lösen.
Dieser Roman handelt von zwei Großmüttern, die eine aus einer armen Schweizer Bauernfamilie, die andere aus einer relativ wohlhabenden Familie in Kamerun.
In einer unglaublich knappen, wie gemeißelten Sprache geht es um deren Kindheit, Hoffnungen und Enttäuschungen. Sie heiraten, werden gedemütigt und entwürdigt. Aber durch diese Erfahrungen staut sich eine gewaltige Wut auf, die schließlich, auch mit Hilfe der jeweiligen Enkeltöchter, zu ihrer Befreiung führt.

Leseprobe:
Ich war ein fröhliches Mädchen. Trotz allem.
Wenn ich an meine Kindheit denke, sehe ich mich oft, wie ich mit schwingenden Zöpfen über Weiden hüpfe hinter unseren Kühen her.
Oder auf dem weiten Weg zur Schule mit der kleinen Hand meiner Schwester in der meinen.
Daneben unsere Brüder und die anderen Kinder der umliegenden Höfe, mit nichts als Schabernack im Sinn.
Damals hatten die Familien viele Kinder.
Wir waren nur zu sechst.
Zwei Mädchen und vier Buben.

Was sagst du da, ma fille?
Ärztin willst du werden?
Ha, wer hat denn sowas schon gehört?
Ein Mädchen aus unserer Familie will ein Arzt sein!
Wir haben, soviel ich weiß, noch nicht einmal einen männlichen Arzt in der Familie.
Was sind das bloß für absurde Hirngespinste?
Du wirst besser schnell erwachsen, Tochter, und vergisst diese dummen Träume!
Er streicht mir übers Haar.
Es fühlt sich zum ersten Mal unangenehm an.

Pressestimmen

Laudatio Schweizer Buchpreis Simone Nuber
Es ist mir eine große Ehre, Ihnen ein Werk vorzustellen, das nicht nur erzählt – sondern in jeder Zeile spüren lässt, wie aus Sprache Widerstand wird. Ein Werk, das die Sprachlosigkeit vorangegangener Generationen mit literarischer Präzision durchbricht. … Dieses Buch ist schmal und radikal. Radikal nicht durch Lautstärke oder Länge, sondern durch die Entscheidung, alles Unnötige wegzulassen. Kein überflüssiges Wort, keine dekorativen Bilder, kein erklärender Ton. Und genau dadurch ist dieser Text so gewaltig. Weil das Schweigen, das Verzweifeln, das Wüten und das Widerstehen nicht erzählt, sondern gespürt wird. … Für mich als Neuengadinerin: Frasas sco capricorns – Sätze, die stehen wie Steinböcke! Kein Schmuck. Kein Pathos. Und gerade dadurch öffnet sich ein Raum, in dem sich die Ohnmacht, aber auch die Kraft und das Trotzige der beiden Protagonistinnen ungefiltert entfalten können. … Die literarisch herausragende Leistung dieses Buches ist: Es erzählt nicht über die Frauen, sondern mit ihnen. Ihre Sprachlosigkeit wird nicht umschrieben – sie wird formal sichtbar gemacht. Und dann – ganz allmählich – wandelt sich der Ton. Aus Sprachlosigkeit wird Sprache. Aus Ohnmacht entsteht Widerstand – es ist der Beginn eines inneren Neins. Ein stilles, aber endgültiges Nein.
Die ganze Laudatio
November 2025

SRF Radio BuchZeichen Simon Leuthold und Markus Gasser
Es ist ein feministisches Buch. Was ich bezeichnend finde, und das gelingt Melara Mvogdobo auch gut, ist, die Parallelen herauszuarbeiten, so dass man sich in den zwei beschriebenen Leben fast verliert. Also wenn man sich den Inhalt ansieht. Es ist immer ineinander verschränkt erzählt und je länger man darin liest – so ist es mir gegangen –, habe ich mich gefragt, wo bin ich eigentlich. Und das ist der Clou, dass man sich darin verliert. Ich, für mich, habe es schade gefunden, dass die Kapitel im Druck doch voneinander farblich abgesetzt sind. Dadurch ist immer klar, wo man sich gerade befindet, aber wenn man nur dem Inhalt nach geht … eine schöne literarische Idee.
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11.11.2025

literaturblatt.ch Gallus Frei-Tomic
Dieser schmale Roman (wobei sich das Gewicht eines Romans nicht in erster Linie durch seine Seitenzahl manifestiert, auch wenn das eine oder andere Buch sich damit zum Monument macht) ist keine Anklage, auch wenn die Intentionen der Autorin mehr als deutlich werden. Melara Mvogdobo führt mir vor Augen, was ich allzu oft aus meinem Bewusstsein verliere, bildet man sich doch schnell viel auf die ›Errungenschaften‹ Westeuropas ein und schaut mit Herablassung auf Zivilisationen, die ganz offensichtlich nicht unseren Massstäben entsprechen. In bildhafter Sprache und großer Emotionalität schrieb Melara Mvogdobo einen Roman, der mich tief bewegt. Alles an diesem Roman ist auf den Kern reduziert. Und trotzdem strahlt die Sprache in erstaunlich poetischer Kraft.
Zu gönnen ist die Nomination aber auch dem Transit Verlag mit Sitz in Berlin. Ein kleiner Verlag, der sich nicht nur um das gute, sondern auch um das schöne Buch verdient macht. Mit Sicherheit ist genau das etwas von dem, was einen Preis wie den Schweizer Buchpreis wichtig macht; für einmal sind Verlage im Scheinwerferlicht, die es sonst kaum so ins Rampenlicht schaffen. Verlage, die den Buchmarkt vielfältig und differenziert machen. Erstaunlich genug, dass es sie gibt und dass sie mit ihren Büchern Wagnisse eingehen, die bei großen Verlagen im Streben nach Umsatz und Gewinn kaum Chancen hätten.
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27.10.2025

SFR Radio Simon Leuthold
»Melara Mvogdobo erzählt ihren Roman sehr gradlinig, mit wenig Schmuck, dafür mit starken Bildern. Literarisch beeindruckend ist, dass man beim Lesen manchmal fast den Überblick verliert, welche Erlebnisse welcher Großmutter zuzuordnen sind. Das betont, wie universell diese Lebensgeschichten sind.« Rezensent Leuthold bedauert, dass die Stimmen der Großmütter eindeutig durch die 2-Farbigkeit des Drucks unterschieden werden können. Kommt aber zu dem Schluss: »Ein vehementer, starker Roman.«
24.10.2025

Wochenzeitung WOZ Elodie Kolb
Wie das gesamte schweizerische Feuilleton wundert sich Elodie Kolb, dass das Buch vor der Nominierung zum Schweizer Buchpreis in der Schweiz kaum Beachtung fand: »… an der Qualität oder der Aktualität des Büchleins liegt es auf jeden Fall nicht. … Im Wechsel erzählen zwei Großmütter von ihrem Leben – ein gelungener literarischer Effekt: En passant treten dadurch die vielen Übereinstimmungen der Biografien hervor. Durch die Austauschbarkeit der Stimmen entlarvt Mvogdobo die Unterdrückung von Frauen in patriarchalen Gesellschaft als strukturell, jenseits von ihren individuellen Umständen. Dass sich der Roman trotz der drückenden Ungerechtigkeit und Gewalt leicht liest, liegt nicht nur an der klaren Sprache, sondern vor allem  auch an den leisen Auflehnungen, die der aufkeimenden Verzweiflung beim Lesen etwas entgegensetzen.«
9.10.2025

literaturblatt.ch Gallus Frei im Dialog mit »Bär«, beide Literaturkritiker
»Bär« schreibt: »Zufällig ist mir unmittelbar anschliessend [an die Lektüre von Lázár von Nelio Biedermann, der ebenfalls für den Buchpreis nominiert ist] der schmale Band ›Großmütter‹ in die Hand gekommen. Welch grosser Kontrast! In einer äusserst knappen, ausdrucksstarken Sprache, sorgfältig in zwei verschiedenen Farben gedruckt, erzählen zwei Grossmütter ihr Leben. Ein kluges Buch mit Tiefgang! Mit Nachhall!«. Und die Antwort von Gallus Frei: »Danke für deine Einschätzungen, die ich eigentlich nur teile, auch wenn ich bisher nur über Melara Mvagdobos Roman «Großmütter» gelesen habe. … Aber nur schon dein kleiner Teaser lockt und steigert die Vorfreude, ist doch das Thema «Geschlechterspezifische Gewalt gegen Frauen» aktueller denn je … Ich freue mich auf das Buch!«
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7.10.2025

kulturtipp, Schweiz
Der kulturtipp hat mit der Luzernerin über den Roman und die Rebellion der Frauen gesprochen: »Ich denke, die Themen Femizid und Gewalt an Frauen, aber auch die weibliche Wut, sind inzwischen in der Gesellschaft präsenter. Zudem hat sich der Literaturbetrieb gegenüber Autorinnen aus Doppelkulturen
geöffnet. Für die Autorin ist klar: ›Ich will mich in meinen Büchern mit Ungerechtigkeit und Ungleichgewicht beschäftigen.‹«
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Neue Zürcher Zeitung NZZ Roman Bucheli
Melara Mvogdobo ist mit ihrem Roman «Grossmütter» für den Schweizer Buchpreis nominiert worden. Sie erzählt die Geschichte zweier Frauen, denen die ungeschriebenen Gesetze ihrer Gesellschaft und ihrer Zeit nur eine Rolle zugedacht hatten: stumme Dienerinnen ihrer Ehemänner zu sein. Mit grossem Geschick verknüpft Mvogdobo die beiden Erzählstränge, indem sie abwechselnd die beiden Frauen in inneren Monologen zu Wort kommen lässt und aus diesen Episoden ihre Lebensgeschichten entwickelt. Ihre Odyssee des Leidens verläuft spiegelbildlich. Mögen auch Welten zwischen ihnen liegen, sie sind Schwestern im Unglück, ihre Geschichten sind austauschbar. … Melara Mvogdobo schreibt sehr drastisch, aber auch mit Witz. … Beiden Frauen gelingt es nicht, dieses Verhängnis von Gewalt und Unterwerfung zu durchbrechen. Erst die Generation der Enkelinnen ermöglicht ihnen den Ausbruch. Diese geglückte Selbstermächtigung klingt, als wär’s ein Märchen.
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22.9.2025

lesefieber.ch Manuela Hofstätter
Dieses schmale Buch der jungen Autorin zeugt von deren enormem Können als Mensch und Künstlerin. Diese Stimme ist literarisch herausragend und ich habe Zeile um Zeile markiert und dann gemerkt, ich kann alles markieren, lese das Buch einfach gleich noch einmal. Wunderschön auch haptisch und optisch kommt „Grossmütter“ daher, denn dieser Roman ist in zwei Farben gedruckt, für jede Frauenstimme eine. Ein echt starkes Buch, wichtig, funkelnd, hoffnungsvoll! Wunderbarerweise soeben nominiert worden für den Schweizer Buchpreis 2025. Wertung: 9/10
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14.9.2025

Das Buch »Großmütter« ist für den Schweizer Buchpreis 2025 nominiert
Die Jury zur Auswahl der Nominierten: »Was für ein starker Jahrgang! Mit existentieller Wucht greifen die fünf nominierten Bücher zentrale Fragen des Lebens und Schreibens auf: Wie wollen wir leben? Was verbindet uns miteinander? Und welche Geschichten erzählen wir von uns? Jeder Text geht in Sprache und Komposition ganz eigene Wege, und so öffnet sich eine große Bandbreite zwischen Ausschweifung und Verknappung, leisen Tönen und großen Gesten, Trauer und Leichtigkeit. Von der Schweiz nach Ungarn und in den lateinamerikanischen Dschungel, von der ägyptischen Wüste nach Kamerun: Es sind Bücher, die in das Wesen der Schweiz eindringen und weit über die Landesgrenzen hinausgehen, teils auch an die Grenzen des Erzählbaren, und die den Lesenden weite Horizonte eröffnen.«
Hier die Begründung der Jury für den Roman »Großmütter«: »Der Roman handelt von zwei Grossmüttern, die in ganz unterschiedlichen Welten leben und die doch viel gemeinsam haben. Die eine stammt aus einer armen Schweizer Bauernfamilie, die andere aus einer wohlhabenden Familie in Kamerun. Als junge Frauen haben sie Träume. Sie heiraten, werden gedemütigt und spüren die engen Grenzen, die das Patriarchat ihnen setzt. Doch irgendwann setzen sie sich zur Wehr. In einer überraschenden Parallelführung zweier Leben zeigt Mvogdobo das, was Frauen über Kulturen und Kontinente hinweg verbindet. Das Buch besticht durch die knappe, messerscharfe und zugleich bewegende Sprache ebenso wie durch seine Milieuschilderungen.«
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11.9.2025

Das Büchersofa Ursula Baumgärtner
Ein wunderbares, kluges Buch über die Unterdrückung dieser Frauen in unterschiedlichen Kulturen, die sich trotz aller Demütigungen ihren Stolz und Kampfgeist bewahren. Ein Denkmal für alle Großmütter.
8.2025

Hamburger Abendblatt
Anlässlich der Blankeneser Herbstlese 2025 werden die Autoren mit ihren Büchern vom »Hamburger Abendblatt« vorgestellt: »›Beide Großmütter schaffen es, sich am Ende an ihren Männern, die sie ein Leben lang gedemütigt und missbraucht haben, auf eine granantenmäßige Weise zu rächen, ohne dass Blut fließt.‹ Elke Heidenreichs begeistertes Lob über dieses schmale Buch der kamerunisch-schweizerischen Schriftstellerin Melara Mvogdobo machte neugierig. Als dann auch noch Annemarie Stoltenberg im NDR zu einer Lobeshymne anhob, war klar, dass wir es hier mit einem literarischen Juwel zu tun haben. Melara Mvogdobo reist zu uns aus Andalusien an, wo sie mit ihrer Familie lebt.«
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27.8.2025

ntv Lukas Wessling
Zwei Omas, eine Erkenntnis: „Ich hätte viel öfter Nein sagen sollen“.
„Die Freiheit einer Frau reicht nur bis zum nächsten Nein eines Mannes.“ Diese Erfahrung machen die beiden Großmütter, die Melara Mvogdobo in ihrem gleichnamigen Roman nebeneinander stellt. Und Beide kommen gegen Ende ihres Lebens zu dem Schluss, Nein zu sagen. Mit einer Konsequenz, die überrascht und aufwühlt.
Melara Mvogdobo hat einen so kurzen wie beeindruckenden Roman geschrieben. Auf 126 großzügig gesetzten Seiten gelingt es ihr, mit einfachen Sätzen großen Schmerz zu transportieren. Einen Schmerz, der sich am Ende Bahn bricht. Ohne übertriebenes Spektakel, aber mit Wirkung. Ein Buch, das schnell gelesen ist, aber lange im Kopf bleibt.
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3.8.2025

Bonnreport
Ein Buch mitten aus dem Leben, das in der Ausdrucksweise jede Leserin und jeden Leser vollauf begeistert. Die Autorin des Buches versteht es gekonnt mit dieser Lektüre die Leserschaft zu begeistern. Eines ist ganz sicher, wer sich dieses Buch zu Gemüte führt, der wird begeistert sein und es nicht so schnell mehr aus der Hand legen.
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29.7.2025

Literatur.Review Axel Timo Purr
Glücklichsein muss man lernen wie eine Sprache. Melara Mvogdobo destilliert in ihrem Roman »Großmütter« zwei Lebenslinien aus zwei Kulturkreisen zu einem literarischen Coup d’état. Zärtlicher und brutaler lässt sich über feminine Selbstermächtigung kaum schreiben. … Es ist selten, dass ein Buch in unserem Lesekreis wirklich allen gefällt. Bei Melara Mvogdobos schmalen, nur 128 Seiten langen Roman, war es so. Als ich für zehn Minuten zum Thema »Teilen« aus »Großmütter« vorlas – wir lesen nicht gemeinsam ein Buch, sondern jeder liest zu einem vorher festgelegten Thema etwas vor – erzeugte es sowohl sprachlich als auch inhaltlich eine ungewöhnliche Resonanz. … Die Verschränkung dieser Lebenslinien über die kurzen, in der ersten Person verfassten Alltagsvignetten ist auch deshalb so unheimlich wie poetisch, als der Leser spürt, wie nah sich die Kulturen trotz ihrer geografischen Distanz sind, wie groß die Schnittmengen männlicher Ignoranz und Dummheit, aber auch weiblicher Sehnsucht, sein können.
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19.6.2025

Perlentaucher Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau
Gut gefällt Rezensentin Judith von Sternburg Melara Mvogdobos Roman über zwei Großmütter: Die eine ist in der Schweiz aufgewachsen, die andere in Kamerun, verbunden sind sie über eine gemeinsame Enkelin und es ist zunächst nicht immer leicht, den Überblick zu behalten, da Mvogdobo nicht allzu viel erklärt. Die Kameruner Geschichte ist rot, die der Schweiz in schwarz geschrieben, der Schriftsatz erinnert von Sternburg an Lyrik, wobei es sich durchaus um Prosa handelt, und zwar um eine Form von Prosa, die auch gut fürs Theater adaptiert werden könnte. Die Unterschiede und Ähnlichkeiten im Leben der beiden Frauen ergeben für Sternbuch ein spannendes Panorama. Die wächst auf einem Schweizer Bauernhof in prekären Verhältnissen auf , während die andere in eine wohlhabende kamerunische Familie hineingeboren wird. Sexismus erleiden sie beide, erfahren wir, („Ich glühe innerlich vor Zorn“) heißt es da einmal),vom gesellschaftlichen Fortschritt, den es durchaus gibt, profitieren sie wenig, beide werden von Männern geschlagen, die kamerunische Frau soll sich mit Polygamie abfinden, die Schweizerin wird gewarnt, Männern keine Avancen zu machen. Geschickt gelingt es diesem Buch laut Rezensentin, auf wenig Raum eine dramatische Handlung zu entfalten, die gleichzeitig den Figuren gerecht wird.
10.6.2025

Frankfurter Rundschau Judith von Sternburg
Melara Mvogdobo erzählt lakonisch und unerbittlich vom Leben zweier Frauen in Kamerun und der Schweiz in diesem schmalen, konzentrierten Buch. Die Buchseiten sind lose bedruckt, angeordnet wie Lyrik, es ist aber keine. Die Dringlichkeit, die das den Sätzen gibt, mag zunächst erscheinen, als wäre allzu Karges (und Kurzes) bloß optisch in Szene gesetzt worden. Wenn aber der Sog der Parallelgeschichten kräftiger wird, zeigt sich, wie sehr alles Wesentliche da steht. Das ist kein opulenter Generationenroman, ›Großmütter‹ ersetzt aber einige davon. Die Stimmen der beiden Frauen wirken spontan und glaubhaft. Gegen die Angst und die Anpassung spitzen sich die Geschichten doch zu. Jetzt zeigt sich, wie klug auch darum Mvogdobos kompaktes, unaufdringliches Erzählen ist. Sie kann Drama bieten, ohne die Glaubwürdigkeit ihrer Figuren aufs Spiel zu setzen. Und Versöhnliches, ohne dass das zu einfach wirkt.
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10.6.2025

Südwest Presse
Ein außergewöhnlicher Roman. Es ist eine fast poetische Prosa, eine äußerst prägnante Sprache, zwei Leben auf nur 128 Seiten. Berührende Schicksale.
7.6.2025

Deutschlandradio Kultur LESART Stephanie von Oppen
Für ein besseres Leben der Töchter und Enkelinnen. Sehr einfühlsam zeichnet die Autorin ein Bild von zwei eigensinnigen und auf ihre Weise selbstbewussten Persönlichkeiten, denen sie eine unmittelbare, immer wieder auch lakonisch-selbstironische Erzählsprache in den Mund legt. Und: Dieses Buch prägt auch ein bitterschwarzer Humor. Auf wenigen Seiten behandelt ›Großmütter‹ sehr konzentriert und literarisch herausragend große Themen: die Emanzipation von Geschlechterrollen, Klassenzugehörigkeit, überkommenen Traditionen sowie transgenerationelle Traumata. Die beiden Großmütter bleiben namenlos, denn dieses wunderbare schmale Buch hat die Autorin ›Großmüttern zu Ehren‹, geschrieben, ›den lebenden, den toten und denen, die noch geboren werden‹.
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Der Roman bietet eine besondere Konstellation, denn die Kameruner Großmutter kommt  aus einer reichen Familie, im Gegensatz dazu wächst die Großmutter aus der Schweiz in einer armen Familie auf. Das entspricht nicht unserem gängigen Klischee. Und was interessant ist: Beide Frauen sind extrem eigensinnig und obwohl sie so eingesperrt sind in ihrem Leben, sind sie rebellisch. Melara Mvogdobo schreibt sehr schön, sie hat einen etwas lakonisch-ironischen Stil und erzählt auf eine sehr sensible, einfühlsame Weise auch davon, wie die Großmütter mit ihrer Eigensinnigkeit und ihren beengten Möglichkeiten versuchen, Freiheit für ihre Töchter und Enkelinnen zu schaffen.
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3.6.2025

Schabels Kultur-blog Michaela Schabel
Das Außergewöhnliche  ist konzeptionell die gedoubelte Perspektive im völlig konträren Umfeld. Eine reiche schöne Afrikanerin und ein armes Schweizer Bauernmädchen erleben ganz ähnliche Unterdrückungsmechanismen durch männliche Dominanz und Herrschsucht. Die Lebenswege verlaufen diametral, doch die Folgen sind die gleichen, brachiale Schläge zu Hause, soziale Ausgrenzung in der Öffentlichkeit. Erst als Großmütter wagen beide Frauen Nein zu sagen. Welten trennen sie von ihren selbstbewussten Enkelinnen.
Außergewöhnlich ist auch Mvoydobos Erzählstil. In kurzen, überaus prägnanten Sequenzen skizziert sie problematische Lebenssituationen wie Kurzgeschichten ohne Einleitung und Schluss, mit unerwarteten Wendepunkten, die immer wieder überraschen und den Lesern Raum für eigene Schlussfolgerungen lassen. Inhaltlich, konzeptionell und sprachlich ein Leseerlebnis!
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1.5.2025

Schweizer Fernsehen (SRF), 3sat Elke Heidenreich
»Die beiden Großmütter landen am Ende in der Schweiz bei ihren Enkelinnen. Sie lassen ihre Männer zurück und wie sie das machen, ja, das ist richtig schön. Es ist ein schmales, sehr kluges Buch. Beide Großmütter schaffen es, sich am Ende an ihren Männern, die sie ein Leben lang gedemütigt und missbraucht haben, auf eine granantenmäßige Weise zu rächen, ohne dass Blut fließt. Sehr sehr schön.«
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17.3.2025, 23.3.2025

Feuilletonscout Birgit Koss
Auf nur 127 Seiten gelingt es der Autorin, einfühlsam und prägnant stellvertretend zwei Frauenschicksale zu schildern und dabei deutlich zu machen, wie die Unterdrückung von Frauen über soziale und nationale Grenzen weit hinausgeht. Liebevoll gestaltet und in zwei Farben voneinander abgesetzt, schaffen Autorin und Verlag ein Denkmal für alle Großmütter, „den toten und den lebenden und denen, die noch geboren werden.

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18.3.2025

Luzerner Zeitung Arno Renggli
Es um Vergeltung für patriarchale Unterdrückung und Gewalt. Der Roman ist subtil und überzeugt vor allem mit seiner erzählerischen Dichte. 120 Seiten reichen der Autorin, um das Leben von zwei Frauen zu erzählen. Aussparungen und zeitliche Sprünge macht sie so gekonnt, dass beim Lesen zumeist sehr klar wird, was auch noch alles geschehen sein muss. … Und wenn man heutige gesellschaftliche Entwicklungen anschaut, auch in vermeintlich fortschrittlichen Ländern, ist das Thema des Buches aktuell wie eh und je.
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17.3.2025

Leseschatz Hauke Harder (bloggender Buchhändler und leidenschaftlicher Leser)
Der Roman ist ein schwermütiges, aber auch ein enorm beglückendes Werk. In der Verknappung der Texte wird sehr viel Emotion und Herz spürbar. Eine Zuwendung zum Leben, die sich trotz der Pein ihren Weg freibricht. Auch wenn das Erkennen später kommt, gibt es Chancen und Wege. Dieser Roman ist ein wunderbarer, trauriger und literarischer Ausbruch, der uns ganz viel schenkt.
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13.3.2025

Kölner Stadtanzeiger Elke Heidenreich
Wie elend es um die Stellung der Frau vor allem in abgelegenen Gebieten immer noch bestellt ist, zeigt dieses erschütternde Buch über zwei Großmütter. Die waren ja nun nicht immer Großmütter, aber erst im Alter schafften sie es sich aus fürchterlichen Zwängen zu befreien. … Beide rächen sich im hohen Alter atemberaubend an ihren entsetzlichen Männern. Das ist nüchtern und doch mit Wärme erzählt. … Dieses Buch macht traurig, aber auch glücklich: Es ist möglich, auszubrechen.
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8.3.2025

Elbe Weser Kurier Marianne Haring
Buchtipp zum Internationalen Frauentag: »Berührend.«
Nur Print
8.3.2025

Norddeutscher Rundfunk Kultur Annemarie Stoltenberg
Es ist ein schmaler Band, der es allerdings in sich hat. Aufwendig gedruckt in zwei verschiedenen Farben, einer schwarzen Schrift und einer Schrift in einem rostroten Ton. In schwarzer Schrift erzählt eine alte Frau von ihrem Leben auf einem Schweizer Bauernhof. Es war ein hartes Leben.  […]  Der innere Monolog der zweiten, in Ich-Form erzählenden Großmutter ist in rostroter Schrift gedruckt. Sie lebt in Kamerun und erinnert sich an die Bürde und die Schmerzen ihres Lebens.  […]  Es ist schon erstaunlich, von diesen beiden Lebensläufen in Kamerun und in der Schweiz so eng nebeneinander geführt zu erfahren. So unterschiedlich die Kulturen sind, so vergleichbar ist die herabwürdigende Art, wie mit Frauen umgegangen wird. Tragischerweise sind es in beiden Lebensgeschichten eben nicht nur Männer, sondern auch Frauen, die mit anderen Frauen, in den Unterdrückungsmustern beider Gesellschaftssysteme verhaftet und nur selten zu liebevollen Gesten gegenüber einer anderen Frau fähig sind. Es gibt dagegen in beiden Lebensberichten auch schöne Momente. Erstaunlich ist, wie beide Frauen in sich einen unzerstörten Kern in ihren Herzen bewahrt haben und Kraft daraus schöpfen.
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4.3.2025