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Killing Time in a Warm Place. Ein Roman aus den Philippinen

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Jose Dalisay

Deutsche Erstausgabe
180 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Erscheint Ende August 2024

»Dalisay erzählt grimmig, lakonisch und mit viel Gespür für schwarzen Humor aus dem philippinischen Alltag, in dem das Ungeheuerliche dauernd passiert, aber kaum beachtet wird.«
Thomas Wörtche, Deutschlandfunk Kultur über den 2023 erschienenen Roman »Last Call Manila«.

Übersetzt aus dem Englischen von Niko Fröba

Originalausgabe:
Killing Time in a Warm Place, Anvil Publishing, Inc., 1992/2008

Die Übersetzung wurde gefördert durch den National Book Development Board, Translation Subsidy Program, Philippines

Artikelnummer: 978-3-88747-414-0

Coverabbildung: Antipas Delotavo, »Easterly Winds«, 2008

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Categories: Belletristik, Roman

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Beschreibung

Der Roman »Killing Time in a Warm Place« erzählt von einer Kindheit und Jugend in der Marcos-Zeit, von Menschen und Familien, die auf dem Land oder in Städten wohnen, immer auf dem Sprung nach einer besseren Arbeit, einem besseren Leben für sich und ihre Kinder. Die meisten arrangieren sich mit der Diktatur, mit der allgegenwärtigen Polizeigewalt und der Korruption; sie folgen dem Marcos-Regime auch noch dann, als das Kriegsrecht ausgerufen wird.
Es gibt aber auch politischen Widerstand, ausgehend von Studentinnen und Studenten, die sich teils der maoistischen Bewegung anschließen, teils eigene riskante Wege gehen, um die Diktatur zu bekämpfen. Dalisay beschreibt diese Situation aus den Augen junger Menschen, die auf der Suche nach Idealen sind, ihre Karriere opfern, von Militär und Geheimpolizei be­ob­achtet, verhaftet und auch gefoltert werden, dann lange Jahre in Lagern verbringen müssen, bis das Regime unter Massenprotesten endlich zusammenbricht.
Der Roman entfaltet ein gewaltiges und buntes Panorama über das Leben auf den Philippinen, über das Abstumpfen in einer Diktatur, über politisches Wachwerden und auch über Irrungen und Wirrungen des studentischen Widerstands. Und das alles in einer lebendigen, facettenreichen Sprache, gewürzt mit viel Ironie und Witz.

Leseprobe:
Ich wollte Jimmy verhauen, wäre die Situation nicht so gespenstisch gewesen. Die Leute waren auf den Straßen, fast alles Erwachsene in Gruppen von vier oder fünf, die jubelten und pfiffen, während Jeeps wie Käfer, vollgestopft mit Menschen, Waffen und Lautsprechern, an den Leuten vorbeirumpelten. Alle zogen in dieselbe Richtung. Manche Fenster waren geöffnet, und der orangene Schein der Gaslampen schwappte auf den Gehsteig. Selbst in der Dunkelheit waren die Hauswände voll mit Bildern: Poster eines einzigen freudestrahlenden Kandidaten, die Augen gen Himmel gerichtet, waren von dessen Unterstützern auf andere Plakate geklebt worden, so dass auf deren Rändern nichts weiter zu sehen war als Ohren, ein Kinn oder Haarbüschel, und darüber das Grinsegesicht. MARCOS MARCOS MARCOS. In anderen Vierteln der Stadt waren die Marcos-Poster runtergerissen worden, und weiße Narben durchzogen sein Gesicht, wo der Klebstoff nicht hatte nachgeben wollen. Wir hatten viele Fotos dieses Mannes in unserem Haus, mehr als von uns selber – auf brieftaschengroßen Kalenderblättern, die mit einem sieben Zentimeter großen Herrscher als Bonus aufwarteten; auf weichen, weißen T-Shirts, die bedruckt waren, auf kleinen Buttons, die von großen, unbeugsamen Nadeln gehalten wurden, auf Lesezeichen, Notizheften und einem blauen Regenschirm, ein besonderes Stück für die Allerfrommsten, das meine Mutter beim kleinsten Anzeichen von Regen zur Schau stellte. MARCOS MARCOS MARCOS MARCOS MARCOS!