Tirana. Ein kurzer Traum

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20,00 

Çapaliku, Stefan 

Deutsche Erstausgabe, 144 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Aus dem Albanischen übersetzt von Zuzana Finger

Nach Jeder wird verrückt auf seine Art sein zweiter Roman bei :Transit

Originalausgabe:
Mbyllur për pushime
Botimet Fishta, Tirana 2021

Artikelnummer: 978 3 88747 410 2

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Categories: Belletristik, Roman

Beschreibung

Drei Liebesgeschichten in den Zeiten des Krieges: eine In Rom, eine in Salzburg, eine in Tirana. Eine in der Künstlerwelt, eine in einem Kloster, eine im damals umkämpften Albanien. Ein spannender und turbulenter Roman.

Ein weißer Fleck in unserer europäischen Geschichte: Albanien im Zweiten Weltkrieg: Zuerst die ­Invasion durch das faschistische Italien, für die Albaner ein Schock, weil deren Beziehungen zu dem benachbarten Land seit Ewigkeiten eher freundschaftlich waren. Dann 1943: Italien stellt sich auf die Seite der Alliierten, italienische Soldaten fliehen oder schließen sich den albanischen Partisanen an. Diese kämpfen gegen die deutsche Besatzungsmacht ebenso wie vorher gegen die italienische, beteiligen sich daran, Juden vor den Deutschen zu verstecken und zu retten, und übernehmen nach dem Rückzug der Deutschen die Macht, eine Macht, die dann nach internen Kämpfen bald in eine Diktatur mündet.
Vor diesem Hintergrund spielt dieser spannende und turbulente Roman. Drei Liebesgeschichten in den Zeiten des Krieges: eine in Rom, eine in Salzburg, eine in Tirana. Eine in der Künstlerwelt, eine in einem Kloster, eine im damals umkämpften Albanien. Aus diesen gesellschaftlich und politisch unterschiedlichen Perspektiven entwickelt sich ein sehr komplexes Bild von Menschen, die plötzlich aus ihren Lebensweisen und ihren Plänen herausgeschleudert werden, die sich ganz neu beweisen oder erfinden müssen. Und wie sich dadurch Beziehungen ändern und ganz neue Hoffnungen entstehen, so in der wunderschön erzählten Liebe zwischen einem sechzigjährigen albanischen Schuster und einer jungen italienischen Prostituierten …

Leseprobe:
Es war nicht klar, ob die zwanzig- bis dreißigtausend Menschen, die sich am 28. November 1944 auf dem Boulevard versammelt hatten, begeistert oder bestürzt waren. In Albanien war die alte Ordnung außer Kraft gesetzt, die italienische und dann die deutsche Fremdherrschaft … Etwas Außerordentliches kündigte sich an.
Ein italienisches Bataillon namens Antonio Gramsci mit zwei kleinen Panzern an der Spitze marschierte vorbei. Sonia trat einen Schritt vor und umarmte jemanden in der ersten Reihe. Sie hörte, wie nicht weit entfernt ein italienischer Reporter, der gerade etwas verwundert auf seine Notizen schaute, einem anderen Reporter zuraunte: »Er rühmte besonders die Rote Armee und die jugoslawischen Partisanen und sagte, dass Albanien sich mit Tito verbünden muss.«
Sonia drehte sich zu Osman. Auf jeden Fall mussten sie diesen Tag feiern, was immer er auch bedeutete. Osman hatte vorgesorgt und die Ersparnisse des ganzen Jahres in seine Taschen gestopft. Er wollte alles Geld im Restaurant Weiße Taube mit Sonia auf den Kopf hauen. Ohne darauf zu achten, was die anderen von ihm dachten, hob er Sonia hoch. Er hatte unlängst die sechzig überschritten, und großen Spaß daran, seine Liebe zu Sonia demonstrativ zu zeigen. Sonia lachte und lachte wie nie zuvor. Das war für ihn das schönste Bild der Freiheit. Wie im Rausch erreichten sie das Restaurant. Osman setzte Sonia ab. Aber niemand war da. An der Tür hing ein von Bim Kurbani beschriftetes Pappschild: »Wegen Urlaub geschlossen.«

Pressestimmen

Frankfurter Allgemeine Zeitung Jörg Plath
Mit beeindruckender Lakonie, findet Rezensent Jörg Plath, erzählt Stefan Çapaliku in »Tirana – Ein kurzer Traum« von der Zeit zwischen Faschismus und Kommunismus: »
Stefan Çapaliku träumt konzentriert und auf großem Fuß. Die Kapitel enthalten knappe, trocken erzählte Szenen aus einem Albanien, das 1943/44 von den Deutschen besetzt wird. … Der Autor skizziert eine albanische Gesellschaft, die den Traum eines normalen Lebens träumt … Çapaliku hat einen in seiner Lakonie beeindruckenden Roman geschrieben.«
10.4.2024
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Deutschlandfunk Kultur Marko Martin
»Stefan Capalikus literarische Kunst besteht nicht zuletzt darin, dass er in seinen konzisen Sätzen nichts verniedlicht und seine (Anti)Helden keineswegs idealisiert. Obwohl es letztlich nicht dessen psychologische Tiefenschärfe erreicht, wäre dieses Buch vielleicht auch lesbar als eine Art Hommage auf Aleksandar Tismas berühmten Roman „Der Gebrauch des Menschen“. Alltag und Schrecken aber sind auch hier heillos ineinander verwoben – und es betrifft stets Menschen und nie irgendeine gesichtslose Volksmasse, der dieses oder jenes Verhalten kollektiv zuzuschreiben wäre. […] Kein dräuendes National-Epos und mehr als lediglich eine literarische Etüde: Ein Roman von frappierender Prägnanz.«
19.3.2024
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